Wie weit darf freie Meinungsäusserung gehen?

Kürzlich lief ich mit dem Hund durch die Pampa und liess mich über Kopfhörer willkürlich beschallen. Eine Mischung aus allem lief, es war wunderbar. Ab und an kamen langjährige Lieblinge, dann und wann Dinge, die ich nicht mehr auf dem Radar hatte oder aber gar nicht kannte. Und dann kam das:

Ich dachte, ich höre nicht recht. Ich versuchte bislang, Rap etwas abzugewinnen. Sprachkönnen war da, oft auch Tiefgang. Eine Botschaft. Es war nie mein Gebiet, aber es war eines. Das hier ist aber nur noch destruktiv und abwertend. Und es hat Erfolg. Es ist unsere Jugend, die das hört. Und sie nimmt es sich zum Vorbild.

Wir hatten Jahrhunderte, in denen nur Männer was waren. Frauen gab es natürlich, doch sie waren mehrheitlich untergeben und weniger wert, die unbequemen wurden gar verbrannt. Dann standen ein paar auf und fingen zu kämpfen an. Einige Nachfolgerinnen haben es übertrieben, sie wollten den Spiess umkehren statt für ein Miteinander einzustehen. Ich denke, dem schulden wir das hier unter anderem…

Wann wird der Mensch endlich lernen, dass es nicht geht, wenn einer nur für sich und Seinesgleichen einsteht, alle anderen bekämpft? Es wird nur klappen, wenn wir miteinander in die Welt gehen. Die ist schon schwer genug, wir sollten die Kräfte bündeln.

Was aber machen wir nun mit solchem Schrott? Darf man das verbieten? Ich meine, es ist ein Aufruf, Mütter (das sind alle Frauen, die ein Kind haben) einfach von hinten zu nehmen, egal ob sie wollen. Damit wäre doch der Tatbestand des Aufrufs zu einer Straftat gegeben? Kann oder muss man es einfach laufen lassen? Ich weiss es nicht, aber: Solche Texte sind mehr als grenzwertig.

16 Kommentare zu „Wie weit darf freie Meinungsäusserung gehen?

  1. Abgesehen von der totalen Geschmacklosigkeit kämpft hier das Gesetz wieder mit der künstlerischen Freiheit. Ich vermute dahinter eher Kalkül um sich ins Gespräch zu bringen, gepaart mit Gier, Skruberlosigkeit und hormonellen Verwirrungen hat man hier doch ein super Beispiel für das Abbild der Gesellschaft, so wie diese seit Jahren durch die Politik gefördert wird, nämlich harte Ellenbogengesellschaft ohne Rücksicht auf andere Menschen.

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    1. Ich bin wahrlich auch nicht für Verbote. Aber wo ist das Kunst? Und: Es ist ja nicht nur ein Lied, das kam mir per Zufall unter… das ist praktisch alles so…

      Kunst soll ja auf Missstände hinweisen. Soll Spiegel sein. Darf, soll Kunst auch Menschenrechte mit Füssen treten dürfen? Rechte, für die man so lange kämpfte?

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  2. Also, wenn an Serien und deren Drehbüchern wie „Gomorrha“ oder „The Wire“, die ganz oder teilweise von Insidern bzw. Journalisten geschrieben wurden, etwas Wahres dran sein sollte, dann existieren in Europa und Amerika bereits seit vielen Jahren Stadtviertel, in denen so gehandelt und gesprochen wird, wie in diesem unsäglichen „Rap“.

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  3. Nun ja, mit Punk Mann man heute ja Niemanden mehr schocken. Ob das die Folge verfehlter Politik ist weiß ich nicht. Die Frage ist wer hört so etwas. Sind es Gymnasiasten, weil es „cool“ ist, dann ist es sicher nur eine Phase die vorüber geht. Oder sind es perspektivlose Jugendliche. In dem Fall kommt es auch darauf an, was sie zu Hause vorgelegt bekommen. Die Musik wird hoffentlich nur eine Minderheit wirklich beeinflussen. Jedenfalls bin ich aber trotzdem der Meinung dass man für diese Musik ebenso einen Waffenschein benötigen sollte wie für Nazigesänge, einfach ekelhaft.

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  4. Anscheinend bin ich überhaupt nicht informiert, was heutzutage für Musik läuft.
    Abstoßend, ecklig, völlig daneben!
    Wolfgangs Vorschlag mit dem Waffenschein scheint mir ebenso am Vernünftigsten.
    Entsetzte Grüße bT!NA

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  5. „wenn einer nur für sich und Seinesgleichen einsteht…“ Diese Aussage klang in mir nach: ob religiöse Gründe, Gender oder sonst eine Gruppierung… ich sehe immer wieder das Bedürfnis, die eigene Gruppe in irgendeiner Form zu erhöhen….Dabei sind wir alle auf der Suche nach Sinn/ Glück/ Freundschaft etc. Doch die verschiedenen Wege werden verachtet.
    Herzlich. Priska

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    1. Ich denke, jeder umgibt sich gerne mit Menschen, die ähnlich denken wie er, die einen ähnlichen Hintergrund und ähnliche Lebensweisen haben. Das ist auch gut und richtig und wohl im eigenen Leben stützend. Aber: Dabei sollte man nie diese eigene Lebensweise als einzig richtige sehen. Man sollte Abstand nehmen, andere von dieser auf Teufel komm raus überzeugen zu wollen. Und man sollte nie andere Menschen degradieren und abwerten. Das hat dann nichts mit Kunst zu tun, nichts mit Glaube, sondern nur mit Macht und Machtansprüchen. Und einem übersteigerten Ego.

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