Wochenthema: Nicht gut genug

Heute stiess ich im Netz auf die Aktion der wunderbaren Künstlerin Ute Bescht (ihr erinnert euch vielleicht an ihr Porträt HIER):

Sie spricht damit ein Thema an, das mich schon viele Jahre begleitet:

Du bist nicht gut genug!

Sprich:

Ich bin nicht gut genug.

Ich hatte dieses Gefühl in vielen Varianten – teilweise kriegte ich es vermittelt oder ich sagte mir die Sätze selber:

Du bist nicht schön genug.
Du bist nicht klug genug.
Du bist nicht gut genug.
Du bist nicht offen genug.
Du bist nicht talentiert genug.
Du bist nicht fröhlich genug.
Du bist nicht umgänglich genug.
Du bist nicht normal genug.
Du bist nicht … genug.

Ich war einfach nie genug, was ich auch tat. Als ich jung war, litt ich sehr darunter. Je älter ich wurde, desto öfter konnte ich hinstehen und sagen:

He, ich bin wie ich bin – und das ist gut so.

Zumindest gegen andere. Innen nagte es weiter und im Innern wiederholte ich die Sätze und stand mir damit im Weg. Ich verfolgte Dinge nicht weiter, weil ich mir sagte, nicht gut genug zu sein. Damit nahm ich mir die Freude und auch die Möglichkeit, mir selber zu beweisen, dass ich es eben doch kann. Dass ich eben doch gut bin, gut genug.

Damit möchte ich nicht sagen, dass ich alles kann und überall gut bin. Aber: Ich bin gut genug und wenn ich es will, dann kann ich auch besser werden. Das kann ich aber nur, indem ich die Dinge tue und an sie glaube. Indem ich an mich glaube.

Es wird immer wieder Menschen geben, die mir sagen wollen, wie ich mein Leben leben müsste. Das sind Menschen, die denken, ihre Form des Lebens sei die (einzig) richtige und die mich in diese Form pressen wollen. Aber ich bin nicht wie sie. Und ich muss es nicht sein. Das müssen sie nicht begreifen, wichtig ist, dass ich es begreife – und danach lebe.

Ich bin gut, wie ich bin. Ich bin gut genug. Ich bin genug.

 

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