Halloween – oder: Wer bin ich?

Heute ist Halloween. An der Tür klingelt es im Minutentakt. Alle wollen was. Ich öffne nicht. Ich mag Halloween nicht. Es ist nicht mein Fest. Im Netz lese ich von Gleichgesinnten. Ich lese aber auch viele Deutungsversuche. Alle versuchen, den Tag einer Tradition zuzuordnen und sich darin zu verorten.

Ich bin ich und ich lebe heute. Ich kenne viele der verschiedenen Theorien. Greifen sie noch heute? So echt? Oder wollen wir nur in einer Tradition stehen? Und in welcher stehen wir? So wirklich? So ganz? Ich bin durchaus für Traditionen, da zählt für mich aber immer die, in welcher ich aufwuchs. Gar zu oft stemmen wir uns aber genau gegen diese und legen uns eine neue, fremde zu. Wir denken, die sei viel toller als unsere. Und das oft nur, weil wir von aussen kommen und uns nur nehmen, was uns gerade passt.

Der Westen wendet sich dem Osten zu, turnt Yogaübungen und meditiert. Der Osten sieht den Westen als Rettung und sucht, da unterzukommen. Die Halloweengegner sehen sich als Kelten und feiern was, die Christen sehen die christliche Deutung und feiern das. Und alle tun was, alle begründen und keiner schaut auf sich. Ich öffne derweil eine Flasche Wein, schaue ins Glas und feier mich. Ich weiss nicht viel, weiss nur, dass ich von allen oft verlacht werde, weil ich ab und an gerne die Musik meiner Kindheit höre, weiss nur, dass mir fremde Feste nie in Mark und Blut übergingen, weiss nur, dass ich wohl zu viel denke – wobei ich eigentlich nur fühle, dass all das mit MIR nichts zu tun hat.

5 Kommentare zu „Halloween – oder: Wer bin ich?

  1. Vorhin waren Kinder an der Tür und wollten was Süsses. Sie begründeten das mit „Halloween“.
    „Was ist denn Halloween? Kenn‘ ich nicht?“ fragte ich . Darauf wusste der Angesprochene nur wenig zu sagen, so richtig schien er es nicht zu wissen.
    Ich hatte eine noch nicht abgelaufene Schokolade…die anderen Tafeln waren schon über der Zeit, also gab ich ihnen die eine Tafel für ihren Sack…und die abgelaufenen Schoki-Tafeln wanderten in den Müll…wo sie hingehören.

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    1. Da haben die Kids ja nochmals Glück gehabt – und du auch, konntest du Platz schaffen in deinen Schränken 😉 Bei mir läuft Schokolade auch immer ab… irgendwie

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      1. Das ist erst neuerdings so mit der Schokolade. Ich war ja fast süchtig danach, seit 10 monaten gibts nix mehr, auch um den damit einhergegangenen Gewichtsverlust zu stabilisieren. Ich darf erst garnicht damit wieder anfangen…

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  2. Deine Gedanken zu Helloween kann ich sehr gut verstehen, denn ich teile Deine Ansichten!
    Irgendwann verschwinden unsere Traditionen, es ist wohl ein schleichender Prozess des Wechsels um Platz für Neues zu schaffen! Denn neu gehört zum Mainstream, es ist en Vogue! Es gehört zur Empathie und mittlerweile wird ja oft Tradition mit nationalistischem rechten Gedankengut gleichgesetzt.

    Ich vermisse den goldenen Mittelweg!

    Eine gute Nacht und liebe Grüße

    Babsi

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