Jojo Moyes: Eine Handvoll Worte

Jagd nach Liebe

Ellie, Mitte dreissig, Geliebte eines verheirateten Mannes, Journalistin und auf der Suche nach einer neuen Story, stösst per Zufall auf einen alten Liebesbrief:

Meine einzig wahre Liebe,
was ich gesagt habe, war auch so gemeint. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass der einzige Weg nach vorn darin besteht, dass einer von uns eine kühne Entscheidung trifft. […]
Am Freitagabend werde ich um 7.15 Uhr am Bahnhof Paddington sein, Gleis 4, und nichts auf der Welt würde mich glücklicher machen, als wenn du den Mut fändest, mit mir zu gehen.

Die Geschichte lässt Ellie nicht los, sie will erfahren, was aus dem Paar geworden ist.

40 Jahre früher. Jennifer ist die Gattin eines reichen Unternehmers, wohnt, wie viele sich das wünschen würden, hat sich um nichts zu sorgen. Das Leben könnte so weiter gehen, würde sie nicht eines Tages den Journalisten Anthony treffen und sich verlieben. Diese Liebe zeigt ihr die eigentliche Leere ihres bisherigen Lebens, nach anfänglichem Zögern beschliesst sie, alles hinter sich zu lassen, was bisher ihr sicheres Leben ausmachte. Zu dem Zeitpunkt hat Anthony ihr Zögern als Absage an einen gemeinsamen Weg interpretiert.

Ich weiss nicht, was ich sagen soll, liebste Jenny. Aber falls du das Gefühl haben solltest, die falsche Entscheidung getroffen zu haben, steht diese Tür immer noch weit offen.
Und wenn du meinst, deine Entscheidung war richtig, dann sollst du wenigstens eins wissen: dass da irgendwo auf dieser Welt ein Mann ist, der dich liebt, dem klar ist, wie besonders und klug und freundlich du bist. Ein Mann, der dich immer geliebt hat und der leider vermutet, dass es ewig so bleiben wird.

Ist es zu spät für die beiden?

 

Jojo Moyes zeichnet die Liebesgeschichten zweier Frauen zu unterschiedlichen Zeiten nach. Sie beschreibt die unterschiedlichen gesellschaftlichen Anforderungen und Hindernisse, die Suche nach dem richtigen Weg zwischen Liebe, Treue, Leidenschaft, Offenheit. Dabei versteigt sie sich ab und an in gar kitschige Ausschweifungen, manches wirkt etwas weit hergeholt oder zu gesucht, einige Längen wären vermeidbar gewesen. Trotzdem packt einen das Buch, man will wissen, wie die Geschichten weiter gehen, man sehnt sich nach einem guten Ausgang, weil einem die Figuren ans Herz wachsen.

Eine Handvoll Worte ist leicht zu lesen, beinhaltet zwei schöne Geschichten, die sich langsam zu einer verweben. Die perfekte Sommer-Sonnen-Lektüre für einen erholsamen Urlaub.

 

Fazit:
Liebe pur, leicht zu lesen, mitreissend schön. Keine grosse Literatur, aber tolle Unterhaltung. Sehr empfehlenswert.

 

Zum Autor
Jojo Moyes
Jojo Moyes wurde 1969 geboren und wuchs in London auf. Nach verschiedenen Jobs studierte sie Journalismus und arbeitete danach für The Independent und ein Jahr für die Morning Post in Hongkong. Seit 2002 konzentriert sie sich beruflich aufs Schreiben. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern auf einer Farm in Essex. Auch von ihr erschienen sind Ein ganzes halbes Jahr (2013), Der Klang des Herzens (2010), Dem Himmel so nah (2008), Suzannas Coffee-Shop (2007), Das Haus der Wiederkehr (2005), Die Frauen von Kilcarrion (2003).

 

Angaben zum Buch:
MoyesHandvollTaschenbuch: 592 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag (4. Oktober 2013)
Übersetzung; Ursula Pesch und Friedrich Pflüger
ISBN-Nr.: 978-3499267765
Preis: EUR 14.99 / CHF 23.90

Zu kaufen in jeder Buchhandlung vor Ort oder online u.a. bei AMAZON.DE und BOOKS.CH

 

10 Kommentare zu „Jojo Moyes: Eine Handvoll Worte

    1. Schwer zu sagen, es war wohl neben anderem grad das richtige Buch zur richtigen Zeit. Die Frage danach, was richtig und was falsch ist, finde ich spannend, gerade in der Liebe. Worauf bauen, was zählt, was nicht. Kann man alles haben und wenn nicht (was ich glaube), worauf kann man verzichten, was muss sein.

      Wann ist eine Beziehung lebenswert, wann nicht, wie viel ist man sich selber wert, was lässt man mit sich machen, wo ist man in der Lage, selber zu entscheiden, wo ausgeliefert. All die Fragen stellten sich mir beim Lesen. Ich denke aber, man trägt immer auch eigene Fragen und Gedanken in Geschichten hinein, drum bringen Geschichten was zum Klingen in einem.

      Wie fandest du das Buch? Und wieso?

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      1. Mir hat das Buch sehr gefallen, ich muss aber zugeben, dass es eines dieser Bücher war, die ich angenehm zu lesen finde, die mich auch enorm packen während des Lesens, aber 2 Wochen später weiß ich dann schon nicht mehr, worum es ging.

        Mir hat es gefallen, weil ich auch in so einer Affärensituation bin/war, und ich es interessant fand, in welche Gewissenskonflikte man geraten kann, welche man als unlösbar oder auch als lösbar empfindet. Wie Du, wohl.

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        1. Mich interessierte nicht mal so sehr die Thematik der Affäre, sondern mehr, wie man entscheidet, was man als lebenswert empfindet. Was sind die Beweggründe für Entscheidungen – das ist eher so „mein“ Thema generell. Handlungsmotivation – grob gesagt.

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    1. Das geht mir gleich. „Ein ganzes halbes Jahr“ fand ich toll, hier gefiel mir die Geschichte, aber langatmig war er oft.

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  1. Ich liebe die Bücher von Jojo Moyes. Eine Handvoll Worte habe ich im Urlaub gelesen und ich konnte es nach kurzer Zeit einfach nicht mehr aus der Hand legen, so gut hat es mich gefesselt 😀 Ein tolles Buch und super leicht zu lesen.

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