Verkaufte Seele

Wann verkauft man seine Seele? Wenn man seine Träume lebt und dafür Kompromisse eingeht, um sie zu ermöglichen, oder wenn man seine Träume beerdigt, weil sie nicht ohne Zugeständnisse an anderen Orten lebbar sind? Gar in beiden Fällen?

8 Kommentare zu „Verkaufte Seele

  1. Du kannst Künstler sein. Um auf niemandem Rücksicht nehmen zu müssen und ganz Deiner Kunst zu leben, lebst Du alleine oder zwingst jemand anderes in Dein Korsett.
    Da ist mir der allein lebende Künstler lieber!
    Oder Du lebst Deine Kunst nur bedingt aus, weil Dir Familie und alles andere wichtig sind zur Erfüllung Deines Lebens. Das wiederum finde ich gut, denn wer sagt Dir, daß Deine Kunst diese Riesenbedeutung hat? Du kannst sie ja auch nicht ausleben, ohne geerdet zu sein.
    Ich denke, einen schönen Schimmer an Kunst produziert zu haben, ist auch schon etwas. Ich muß nicht bis zum Äussersten gehen.
    Ich selbst war Sportler und habe nicht das erreicht, was ich vielleicht erreicht haben könnte. Doch was mich GUT tröstet: Jedes MEHR bedeutet einen MEHR-Aufwand im Sinne einer exponentiellen Kurve: Um noch eine Spur besser zu sein, musst Du unverhältnismässig viel aufwenden..

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    1. Das Pareto-Prinzip besagt, dass man für 80% des Ganzen 20% aufwenden muss, für die restlichen 20% 80% Aufwand leisten. Zumindest in den Dingen, die einem liegen, von den anderen sprechen wir mal nicht. Ich würde das Zahlenverhältnis im kreativen Bereich ein wenig ändern, aber so oder so: Die Frage ist wohl zum einen: Wie hoch sind die eigenen Ansprüche? Ich bin leider Perfektionist.

      Aber: Ich bin auch Mutter. Und das Kind wählte nicht mich als Mutter aus, ich entschied mich irgendwann, Mutter eines Kindes zu werden. Also bin ich für dieses Kind verantwortlich. Diese Verantwortung steht klar über allem und ist nie auch nur ein bisschen in Frage gestellt. Der ganze Rest schon. Aber – auch hier ein Aber: Ich bin der Überzeugung, dass der Mensch alleine auf Dauer nicht glücklich ist. Er braucht andere Menschen. Insofern muss er auch einen Weg finden, mit diesen einen Weg zu finden, der für alle stimmt. Und dann haben wir das Seilziehen… wo wieviel nachgeben? Wo stark bleiben und gegenstemmen?

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  2. Einen Weg zu finden, der für alle stimmt.: Wie soll das eigentlich gehen?

    Daß Du das beste für Dein Kind willst, ist vielleicht Deinem Ehrgeiz geschuldet. Manche stecken da unheimlich viel rein und das Ergebnis ist mager.
    Kannst Du es in (wenigen) zentralen Punkten unterstützen, ist doch viel getan. Mehr geht wohl nicht. Abgesehen davon solltest Du frei sein, Deine eigenen Vorstellungen zu verwirklichen … und es gedeihen lassen..
    Dies alles ist nur MEINE Meinung und hat keinen Anspruch sonst.

    Mein Leben ist in vielen Punkten nicht optimal verlaufen. Dennoch bin ich zufrieden.
    Ich hatte jemand gekannt, der in jedweder nur denkbaren kreativen Tätigkeit ein Könner war. Schon allein diese Diversität ist ein Wunder! WIESO sich dann beklagen, daß man keines dieser Dinge hat voll ausleben können? Vielleicht durch Raserei und schiere Gewalt wäre es möglich gewesen! Wir sind doch nicht bei Olympia!.

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    1. Sich dem (oft selbst auferlagten) Wettbewerb entziehen und sich der Sache hingeben. Nicht das Links und Rechts ignorierend, aber sich auch nicht dadurch von sich wegtreiben lassen?

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      1. Loslassenkönnen von oft unerbittlichen Vorstellungen, was man zu leisten hätte. Man kann nicht alle Maßstäbe erfüllen UND gleichzeitig sich leben.
        Das fällt mir dazu ein.

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        1. DEIN Glück sollte der einzige Maßstab sein, denn es fällt im Kern mit dem (scheinbar) ‚äußeren‘ Glück zusammen 🙂 … sonst bringt es kein ‚Glück‘ … 🙂

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  3. Schwierig ist diese Gratwanderung wohl schon im Erkenntnisprozess, was eigentlich unsere (tiefen) Träume sind … häufig haben wir vage oder falsche Vorstellungen, was wenig Wunder nimmt, bedenkt man/n die ca. 60Tausend Gedanken pro Tag, von denen uns lediglich ein Bruchteil bewusst ist … auch und gerade in dieser Zeit voll künstlich geschaffener Bedürfnisse und ‚konsumierbarer Heilsversprechen‘ … Tut man/n dann etwas für seine Seele, wird sich dies immer in einem ‚pro‘ und nicht in einem ‚anti‘ äußern, da die Relation hier Primat hat … Hier darf (und muss manchmal auch) das Ego ‚egozentrisch‘ sein … Nichtsdestotrotz bleibt der Weg (mit Leiden verbunden) das Ziel und nicht das Ziel, denn Ent-Wicklungen und Wachstum können wir nicht (in Gänze) antizipieren und ‚festzurren‘.
    Unser Glück (empfunden als inneren Frieden) ist hier ein gutes WegMaß in der gleichzeitigen dialektischen Überwindung und ‚Transzendenz‘ des ‚Kleingeistigen‘ unseres Egos …
    Die Qualtität unserer (inneren) Träume entscheidet über unsere ‚Qualitäten‘ … Seelen werden heute tagtäglich an den Börsen unserer ZeitGeistes verkauft .. im Tanz ums goldene Kalb, wider die eigene Seele, die empathischen Stoffes ist … Es bleibt wohl dieser Selbst-Erkenntnis- und Erfahrungsprozeß, der auch und gerade – oft leidvoll – unsere Träume auf dne Prüfstand stellt und ihre (seelenvolle) Substanz prüft … in einem wahrhaft lebendigen(!) Gezeitenrhythmus … LG

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