Buchhandlung „Das Labyrinth“, Basel

Alle Bilder © Oliver Borner
Alle Bilder © Oliver Borner

Die Buchhandlung „Das Labyrinth“ wurde 1984 gegründet und am Nadelberg 17 eröffnet.
Die anfänglich angeschlossene Galerie wurde Ende der 90er Jahre zu Gunsten der Bücher aufgelöst. Neben einer Spezialisierung auf diverse Fachgebiete der Geisteswissenschaften (Germanistik, Linguistik, Soziologie, Philosophie, Kunstgeschichte, Geschichte, Theologie, Religionswissenschaften, Politikwissenschaften, Medienwissenschaften, Anglistik, Altertumswissenschaften), welche sich aus der Nähe zur Universität Basel ergibt, führt die Buchhandlung „Das Labyrinth“ ein anspruchsvolles Sortiment an Belletristik und Lyrik und bietet des Weiteren lieferbare und vergriffene Bände der ‚Anderen Bibliothek‘ an, welche im Eichborn-Verlag erscheint.

Neben dem Präsenzangebot werden im Labyrinth auch Bestellungswünsche aller Art gerne erfüllt. Im Jahr 2011 wurde der Verein ‚Pro Labyrinth-Buch‘ gegründet, welcher Die Buchhandlung ideell und finanziell unterstützt.

Rolf Wetzel, der Geschäftsführer der Buchhandlung „Das Labyrinth“ hat sich bereit erklärt, mir ein paar Fragen zu  beantworten.

Wie würden Sie Ihre Buchhandlung beschreiben?

Eine unabhängige Buchhandlung für StudentInnen, Uni-MitarbeiterInnen, Bücher-FreundInnen und alle, welche gerne bei uns vorbeikommen.

Selbstverständlich bestellen wir alle Titel vom Kinderbilder- bis zum Alterssport-Buch.

Wieso wurden Sie Buchhändler, wie sah Ihr Weg dahin aus?

Eine Lehre als Sortiments-Buchhändler hat für mich damals einfach gepasst.

Würden Die den Weg wieder gehen?

In der momentane Situation des Buchhandels nicht mehr, obwohl ich diesen Beruf schätze und ihn sehr gerne ausübe.

Wie haben sich Ihre Buchhandlung und ihr Beruf verändert in den letzten Jahren?

Das Internet und der Computer sowie die fortlaufenden Neuerungen in diesen Bereichen, welche teilweise auch für unsere Arbeiten von Vorteil sind, haben die Buchwelt sehr verändert.

Auch beobachten wir seit längerem eine stete Abwanderung staatlicher Institutionen ins Ausland. (Vor allem Bücherbestellungen in Deutschland zu Konditionen, bei welchen wir beim besten Willen nicht mithalten können.)

Onlinevertriebe wie Amazon.de, books.ch und andere sind bequem und gewinnen immer mehr Kunden. Wie spürbar ist das in Ihrer Buchhandlung? Was tun Sie, um Schritt halten zu können?

Mit Engagement und der Liebe zu den Büchern und unserer Buchhandlung versuchen wir das Optimum für uns und unsere Kunden herauszuholen.

Persönliche Beratung und das Zutragen zum Wohle des Kunden sind unerlässlich.

Der 2011 gegründete Verein ‚Pro Labyrinth-Buch‘ erhält durchwegs viel Beachtung.

Zudem versuchen wir, alle Bestellungen auf dem schnellstmöglichen Weg zu erhalten und informieren unsere Kunden, sobald diese bei uns abholbereit sind.

Institutionen beliefern wir für den Kunden unentgeltlich regelmässig mit einem Chauffeur. Dringende Lieferungen in der Umgebung bringen wir auch gerne zu Fuss oder mit dem Fahrrad vorbei.
Wir bieten ein möglichst ausgewähltes Sortiment an, was aber aus finanziellen Gründen nicht ganz so einfach ist.

Was kann oder muss der Buchhandel in Ihren Augen allgemein tun, um zu überleben?

Das ist teilweise schon unter Punkt 5 beantwortet. Zudem sollte man immer wieder versuchen, neue Kunden-Segmente zu eruieren, wirtschaftlich kalkulieren –wobei dies nicht dem Kunden angerechnet werden darf – und viel Einsatz zeigen!

Welchen Vorteil hat ein Kunde, der ein Buch bei Ihnen kauft, statt es übers Netz zu bestellen?

Im Allgemeinen können wir neben einer fundierten Beratung sehr schnelle Lieferzeiten gewähren und ökologische Aspekte werden ebenso unterstützt.

DSCF6420Unsere Preise sind teilweise tiefer als bei gängigen Online-Geschäften, zusätzlich gewähren wir sowohl Studentinnen und Studenten als auch den Kundenkarten-Inhabern (Kundenkarte: Fr. 40.- pro Jahr) einen Rabatt von 10 Prozent.

Schulen, Bibliotheken und andere Institutionen haben ebenfalls einen Rabattvorteil.

Was halten Sie von der Kontroverse Buch – E-Book?

Bisher hat bei uns noch niemand nach einem E-Book verlangt. Auch vertreten wir die Ansicht, dass ein haptisches Buch einiges mehr zu bieten hat.

Und: Wenn die Elektrizitätswerke aussetzen und man einerseits eine Kerze und Zündholz und andererseits ein Buch zur Hand hat, kann man die Zeit bis zur Wiederherstellung des Stromes in Ruhe überbrücken.

Wie stehen Sie der Auseinandersetzung Verlage – Selfpublisher gegenüber? Hat ein Selfpublisher Chancen, bei Ihnen ausgestellt zu werden?

Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass die Autoren über die Verlage publiziert werden sollen. In einzelnen Fällen nehmen wir aber solche Titel in Kommission und legen sie bei uns aus.

Wenn Sie je einen Wunsch frei hätten von Verlagen, Autoren, Lesern und von der Politik, wie sähen die aus?

Verlage: Inhaltlich und äusserlich (sofern die finanziellen Möglichkeiten bestehen) qualitativ wertige Bücher. Weiterhin sollen alle Segmente für eine breite Leserschaft abgedeckt sein.

Autoren: Interessante Texte und immer neue Ideen.

Leser: Das Buch als festen Wert ansehen und (wieder) neu entdecken.

Politik: Eingreifen in das System der öffentlichen von Steuergeldern finanzierten Institutionen, welche seit einigen Jahren im Euro-Raum bestellen.

Zudem wäre es schön, wenn eine Buchhandlung wie unsere als kulturelle Organisation begriffen würde.

Was würden Sie einem Jugendlichen sagen, der gerne Buchhändler werden möchte?

Wenn er/sie von diesem Beruf überzeugt ist (nach einem kurzen Schnupper-

Praktikum) und mit einem minimalen Lohn leben kann, soll er/sie versuchen,

diesen Weg zu gehen. Wichtig ist jedoch eine grosse Flexibilität, auch in einem anderen Beruf arbeiten zu können.

Gibt es noch etwas, das noch nicht zur Sprache kam, das Sie wichtig finden?

Die Unterstützung des heimischen Gewerbes und das Bewusstsein, dass die Margen im Buchhandel im Gegensatz zu den meisten Detailhandels-Branchen sehr tief sind.

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Welche andere Buchhandlung würden Sie empfehlen für ein nächstes Porträt hier?

Buchhandlung ‚Vetter‘ an der Spalenvorstadt 3 in 4051 Basel.

Ich bedanke mich herzlich bei Rolf Wetzel für diese Antworten.

DSCF6402Eckdaten
Rolf Wetzel
Buchhandlung „Das Labyrinth“
Nadelberg 17
4051 Basel
Tel: +41 (0)61 261 57 67
Fax: +41 (0)61261 5930
E-Mail: info(at)daslabyrinth.ch
Web: www.daslabyrinth.ch

Öffnungszeiten
Montag bis Freitag  8.30 – 18.30
Samstag            9.00 – 17.00

6 Kommentare zu „Buchhandlung „Das Labyrinth“, Basel

    1. Ja, solche Erinnerungen sind etwas Schönes. ich ertappe mich ab und an dabei und wünsche mich zurück in solche Zeiten, möchte einfach wieder alte Plätze abgehen. Aber heute wäre es wohl etwas anderes. Ich hatte so eine Buchhandlung in Winterthur, leider hat sie geschlossen mittlerweile. Umso schöner zu sehen, dass es Buchhandlungen gibt, die dem rauen Wind heute trotzen.

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  1. Was amazon & co nicht ersetzen: Die kompetente Beratung durch die Mitarbeiter im Labyrinth; ich bin dadurch schon auf wichtige Neuerscheinungen aufmerksam gemacht worden, die mir ohne den Gang ins Labyrinth entgangen wären.

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    1. Das ging mir eben auch schon so: Ich war auf der Suche nach einem Autoren und kam durch die Beratung mit einem nach Hause, den ich damals vor vielen Jahren noch nicht kannte, der mir aber ans Herz wuchs – bis heute.

      Danke für deinen Kommentar, das wird das Team im Labyrinth freuen!

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  2. Liebe Heimweh-Labyrinth-Freundin!
    Es ist schön zu hören, dass Du Dich anscheinend bei uns wohl gefühlt hast!
    Wir grüssen Dich nach ‚WoimmerDujetztbist‘!

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  3. Liebe Lia
    Vielen Dank für Deine Sätze -die Freude ist tatsächlich gross! Solches hilft uns sehr, immer weiter zu machen, auch wenn es manchmal fast unmöglich scheint in der heutigen Welt der Bücher zu überleben! Bis bald und beste Grüsse aus dem Labyrinth der Bücher!

    Bis bald

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