Biologie überbewertet?

Jede 2. Ehe wird geschieden. Dabei verlieren viele Kinder ihre Ursprungsfamilie. Neue Menschen dringen ein, wenn die Mutter sich neu bindet, der Vater zu neuen Ufern aufbricht. Was ist heute noch normal? Was ist eine Familie? Wie definiert man sie? Und wo bleibt das Kind in dem ganzen Schlamassel?

2 Minuten Spass, die Folgen sind frappant: eine Lebensaufgabe. Solch weitreichenden Konsequenzen sind kaum je zu erwarten, nur bei einem – der schönsten Nebensache der Welt. Kurz die Zweisamkeit genossen, kann daraus etwas entstehen, das alles Gedachte übersteigt. Neues Leben entsteht. Und damit fangen die Probleme an.

Im besten Fall träumt man von Familie, Kindern, dem ganzen schönen Leben, wie es im Bilderbuch erscheint. Die Realität heute sieht anders aus. Dass es ungewollte Kinder gibt, lassen wir mal aussen vor, traurig genug. Aber auch die gewollten kommen nicht mehr immer in den Genuss einer heilen Familie, wie sie in Heimatfilmen vorkommt. Man hätte den Märchen glauben sollen, denn schon diese sind nicht eitel Sonnenschein, sondern strotzen von bösen Stiefmüttern, mörderischen Vätern und dergleichen mehr.

Wenn ich zurück denke, an meine Kindheit: Woran erinnere ich mich? An gemeinsame Zeit, an Dasein, an das Taschentuch, das Tränen trocknete, die Hand, die Hustensirup reichte. Ich erinnere mich an gebaute Legostädte, an starke Schultern und kitzelnde Hände. Ich erinnere mich an Schokoladenkuchen zum Geburtstag und an gemeinsame Ausflüge. Ich erinnere mich an gemeinsame Zeit. Samen und Zellen? Blut? Davon wusste ich nichts. Ich hatte das Glück, Blutsverwandte als Eltern zu haben. War das relevant?

Es gibt Beispiele von Kindern, die bei Grosseltern aufwachsen. Es gibt Beispiele von Kindern, deren Eltern starben, die ihre Pflegeeltern lieben, wie eigene – ob es genau so ist, weiss man nie, jeder fühlt nur, was er fühlt. In den Anderen hineinschauen und –fühlen, um zu vergleichen, geht schlecht.

Meine These in dem Ganzen ist: Die gemeinsame Zeit, gemeinsame Erinnerungen, der sichere Hafen, der Halt in der Not – das sind die Dinge, die binden, die Familie ausmachen. Was kümmern da zwei Minuten Spass am Anfang, was kümmert Blut? Es ist die Herkunft, bringt vielleicht ein paar Veranlagungen mit sich (wie viele ist noch umstritten, die Wissenschaftler arbeiten dran). Doch lebendige Verbindungen sind anderswo zu suchen.  Sie entstehen da, wo ein Miteinander stattfindet. Wo Vertrauen aufgebaut wird. Wo ein Austausch ist. Das alltägliche Umfeld ist das, was prägt. Was das Zuhause ausmacht.

Familie wächst, sie ist nicht durch einen quasi Urknall geschaffen. Familie entsteht mit der Zeit und mit der Bereitschaft, sich einzulassen, sich einzusetzen. Man kann sich nicht durchschmuggeln. Man kann sich nicht einkaufen. Das funktioniert kurzfristig, aber nie auf Dauer. Am Schluss siegen Gefühle. Und die entstehen, wenn das Kind sich aufgehoben fühlt und sich ernstgenommen wähnt. Das hat jeder in der Hand, dazu braucht es keine Gesetze, die an alten Mustern festhalten wollen.

Nimmt man das und schaut auf die heutige Welt, ergeben sich neue Modelle: Kinder können viele Bezugspersonen haben.  Jeder kann sich seine Rolle selber zuschreiben. Und wenn man das im Kopf hat, niemand denkt, ein anderer nimmt einem was weg, sondern sieht, dass der dem Kind was gibt, dann wäre ein Miteinander möglich, das im Sinne des Kindes wäre. Und damit mittel- und langfristig im Sinne der Gesellschaft.

22 Kommentare zu „Biologie überbewertet?

  1. Spannender Blog – wie so häufig bei dir!
    Fühle mich ein wenig angesprochen – so quasi als ehemaliger Biologe 😉
    Aus der Sicht des Jetzt: Ich denke, da ist die Biologie überbewertet. Da ist es nicht wirklich entscheidend, wer die biologischen Eltern sind oder nicht. Wichtig ist vielmehr, wie ein Kind aufwächst, ob es den Sinn für Respekt und Ehrlichkeit erfährt. ob es denn Sinn für ein Miteinander erfährt.
    Aus Sicht der Evolution macht es wohl aber auch Sinn, die biologischen Wurzeln zu sehen: Nur die guten Gene werden überleben. Immunsystem etc werden wohl immer entscheidend sein. Aber eben: Ich denke, dies ist die langfristige Sicht, dies werden wir aus unserer Perspektive kaum erkennen.
    Wegen den Scheidungen ist mir noch etwas aufgefallen – auch in anderen Themen bei dir. Eigenartigerweise ist jetzt in der „Krise“ die Scheidungsrate rückläufig (siehe auch: «Die schlechten wirtschaftlichen Aussichten sind ein möglicher Aspekt» http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Immer-weniger-Paare-lassen-sich-scheiden-22380882).
    Wenn zusammengerückt werden muss (weniger Geld in der Kasse), wird weniger geschieden. Dann haben wir vielleicht doch bloss ein Wohlstandsproblem: Je besser es uns geht, desto weniger kümmern wir uns um den Nachwuchs, vielleicht sogar um alles?
    Aus meiner Sicht gilt – nicht die eigenen Probleme sollten die grössten sein, sondern die Probleme unserer Kinder!

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    1. Nun gut,die biologischen Gene sind weiter gegeben, das trägt nichts zur Aufzucht bei. Wenn ein anderer an die Aufzucht geht, diese gut macht, damit Liebe und Familiengefühl weckt, heisst das nicht zwangsläufig, dass seine Gene nicht gut gewesen wären? Man könnte weiter gehen. Die Evolution richtet sich so ein, dass siegt, was überlebt. Vielleicht gibt es ja Gene fürs Immunsystem und solche für die Sozialisation? Die Neurologie postuliert eine Determination. Man kann kaum anders, als die Neuronen des Gehirns schalten. Das würde ja bedeuten, dass das, was wir heute tun, das ist, was dem Überleben dient. Sprich, die Scheidungen wären evolutionär überlebensnotwendig.

      Ketzerisch? Kam mir grad so in den Sinn. Aber spinnen wir den Gedanken weiter. Ist er so abwegig?

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  2. Du kennst mich ja. Ich betrachte so im ersten Aufguss immer von der biologischen Seite her. Und da ist es vorgesehen das wir Menschenaffen nunmal als Gruppe leben. Als Familienverband. Heutzutage muss man das ja erwähnen, das dies nicht auf die genetischen Spender reduziert ist. Die Erziehung erfolgt durch die gesamte Gruppe. Dies ist in unserer westlichen Welt weitgehend verschwunden.

    Neue Lebensmodelle sind gekommen. Man sagt dem so. Doch in Tat und Wahrheit sind die nicht neu. Sie existieren schon seit es eine so genannt zivilisierte Gesellschaft gibt. Heute ist man der Überzeugung das die wichtigsten sozialen Personen die sind, die ein Kind in ihre Gemeinschaft annehmen. In der Regel sind das die Eltern. Aber die Natur hat es so eingerichtet das bei Verlust des einen, oder Anderen, oder sogar beider Elternteile ein Kind von jemand anderem aufgezogen werden kann. Wir sind da anpassungsfähiger als die meisten anderen Affenarten. Auch wenn solches bei diversen vor kommt. Ich würde den Titel somit abändern. Alles ist Biologie.

    Unsere Form des Zusammenlebens ist überbewertet, wäre der Untertitel. Wie haben uns von unserer Natur als Menschenaffen entfernt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Aber ein Schwerpunkt liegt auch bei uns im Abendland bei der Religion. Die die Natur aus unserem Leben zu verdrängen suchte. Zum Glück nicht mit abschliessendem Erfolg. Zulange war das Prinzip der Sünde und der Bestrafung selbiger Hauptgrund der Zerstörung von Beziehungen zwischen Menschen. Vieles davon lebt losgelöst im gesellschaftlichen Unterbewusstsein weiter. Es wird dauern, bis die Aufklärung im gleichen Masse alle erfasst hat. 😉

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    1. Danke für den Kommentar. Das „biologisch“ ist so gemeint, dass es eben nicht auf die Blutverwandtschaft ankommt, sondern auf die Sorge, die Fürsorge. Er ist doppeldeutig, da hast du recht.

      Der Mensch eigentlich ein Affe, der sich noch dazu dumm verhält, indem er seiner Natur zuwiderhandelt und entgegendenkt?

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      1. Ich habe schon das Gefühl das wir uns so verhalten wie wir das von Natur aus sollten. Ob das Dumm ist oder nicht? Dazu gibt es genug Fragen und Antworten. Man könnte meinen das man sich die Passenden aussuchen kann.

        Scheint aber nicht so zu sein. Ich schliesse das auf die Entwicklungen in der Gesellschaft zurück. Und dieses Mosaik ist wie jedes mit vielen Steinen errichtet. Einige ähneln sich. Andere gar nicht. Die Fragen sind sich aber alle ähnlich, wenn nicht gar gleich. Doch dann kommen die Antworten. Einige absolutistisch. Bis hin zu antwortenden Gegenfragen.

        Ich denke nicht das wir uns all zu sehr zuwider handeln. Wir haben uns ein System zurecht gelegt, dass unser aller Zusammenleben regeln soll. In der Breite wird es kaum hinterfragt. Unser System funktionierte solange so gut wenn eine bestimmte Anzahl von Menschen nicht überschritten würde. Das ist inzwischen lange her. Heute lebt das System uns und unserem Lebensraum zuwider. Es stellen sich neue Fragen und Herausforderungen die wir Meistern müssen. Es sind nicht die Fragen zum Eigenen selbst. Sondern am Sein in seiner sprichwörtlichen Auslegung. Und ob wir darauf eine passende Antwort haben werden. Auch ob wir als Art überhaupt dazu fähig sind. Die meisten würden sagen ja, wir sind es. Durch Beobachtung lässt sich dies jedoch nicht bestätigen. Drum vielleicht die Frage, ob wir uns als Spezies nicht einfach überschätzten, oder schlichtweg auf die Lösung der Falschen Fragen konzentriert haben?

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      2. Dave, ich denke, wir sehen das ziemlich ähnlich. Der Mensch (und jedes Tier auch) verhält sich so, wie er sein Überleben sichern kann. Das liegt in seiner Natur und dem ordnet er alles unter. Was hiesse es überhaupt, sich gegen seine Natur zu verhalten? Wie sollte das gehen? Die Natur ist die Basis und aus dieser stammt alles, was sich heute an Verhalten, Fähigkeiten und Mustern zeigt.

        Nun haben wir die Fähigkeit, unser Verhalten zu hinterfragen, es zu analysieren. Diese Analyse zielt aber auch darauf ab, das Überleben (im besten Fall für alle) und Zusammenleben zu sichern. Daraus entstehen moralische Grundsätze, die man in der Folge verfolgt, weil man darin eben die grösste Überlebenswahrscheinlichkeit sieht. Das klappt auch ganz gut, solange die Gruppe überschaubar bleibt. Je grösser sie wird, desto schwerer wird es, sie im Zaum zu halten. Und an dem Punkt stehen wir heute. Nun bin ich aber völlig vom Thema abgewichen…

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      3. Cosima ;), ob wir tatsächlich vom Thema abweichen? Es betrifft auch das Bild was wir gerne an unsere Kinder von uns selbst weiter geben möchten. Das Bestreben das es unsere Kinder mal besser haben als wir selbst. Irgendwie scheint der Teil inzwischen in eine Richtung abgedriftet zu sein, der scheinbar nur noch mit den Möglichkeiten des masslosen Konsums zu tun hat.

        Ein Bestandteil unserer Natur ist es auch sich anpassen zu können. Das hat unser Überleben bisher gesichert. Das ist uns zwar nicht abhanden gekommen. Doch leider wurde es vergessen. Es macht jedenfalls den Anschein. Jeder Mensch auf diesem Planeten strebt auf die eine oder andere Weise danach so zu leben, und vor allem ein Vermögen haben zu wollen wie Bill Gates, wie es uns die Werbung und Revolverblätter weiss machen wollen. Materiell wohlhabend und dabei gut aussehen. Damit hat es sich schon. Der Weg dahin steht unter dem Motto; Koste es was es wolle.

        Wieso ist es dazu gekommen? Wir sind eigentlich zu viel mehr Fähig. Als Einzelner wie auch als Gruppe. Egal wie gross sie werden kann. Wieso begnügt sich praktisch fast die Ganze Bevölkerung damit nur die nötigsten natürlichen Eigenschaften ihrer Möglichkeiten zu nutzen. Männer wollen/müssen so viele Frauen wie möglich auf sich aufmerksam machen. Und Frauen wollen/müssen so attraktiv wie möglich sein um Männer auf sich aufmerksam zu machen. Also um sich zu reproduzieren. Das wäre eine, wohl die Erste, Beobachtung die ich machen würde, wenn ich als ausserirdischer Ethnologe unsere Spezies erforschen würde. Ich würde sogar vermutlich in einem ersten Überblick auch die verhüllten Frauen in islamischen Ländern als einen Versuch sehen diesen Kreis zu druchbrechen. Bei genauerer Betrachtung als ungenügend betrachten, da nur die eine Seite der Anderen etwas aufzwingt. Wenn dann müssten beide Seiten verhüllt sein. Aber auch das wäre komplett wirkungslos. Denn die Geburtenrate zeigt ja ein anderes Bild.

        Drum ist dein Ursprungsgedanke hier der richtige Ansatz. Nur wir bringen wir unseren Kindern bei nicht so zu sein wie wir? Wie bringen wir sie dazu sich unserem Konsumverhalten nicht anzupassen? Sich einem System zu verweigern das zwangsläufig auf eine Katastrophe für unsere Art hinaus läuft? Tendenzen sind da. Werden aber von einer selbsternannten Elite gestört und teilweise zerschlagen.

        Als ausserirdischer würde ich in einem Fazit festhalten, das wenn die jetzigen Eliten nicht ausgetauscht und durch vernünftige und wohlwollende Exemplare ausgetauscht werden, wird sich die Art und Weise wie diese Spezies lebt sich drastisch verändern. Oder gänzlich zu deren verschwinden führen.

        Ein Teil der Menschheit weiss sicher das wenn wir so weiter machen genau dies Eintreten kann. Ich glaube nicht das es die Mehrheit ist denen das klar ist. Sonst würden wir anders handeln. Und ein grosser Teil denen das bewusst ist lebt nach dem Motto nach mir die Sintflut.

        Ich denke wir, als kleine Gruppen von Diskutierenden hier wissen wie wir uns ändern können. Was es Bedarf. Ohne das wir gegen unsere Natur leben müssen. Wir können bescheiden leben. Und eigentlich tun wir das schon. Wir denken über das nach was wir tun. Machen uns Entscheidungen nicht leicht. Und du Cosima gibst deine Gedanken weiter.

        Wir können in einer Demokratie bestimmen wem wir unsere Stimme geben, oder wir engagieren uns selbst im politischen Theater des Lebens. Das mag alles sehr behäbig und langsam von statten gehen. Ist aber die einzige Möglichkeit die bleibt. Und wir könne nur versuchen unsere Mitmenschen zum denken zu bewegen. Auch wenn es bedeutet ihnen damit „physische“ Schmerzen zu bereiten. 😉

        Es scheint tatsächlich so zu sein als befänden wir uns in einem altgriechischen Drama. Heute nennen wir es wohl eher die Matrix. Auch wenn sie in Wirklichkeit mit dem gleichnamigen Film nichts gemeinsam hat. Ausser vielleicht die schlauchähnliche Abhängigkeit von Konsum und dem was Andere über uns denken. Und die gallertartige Umklammerung von Ungewissheit und Unzufriedenheit die die meisten an- und andere in den Wahnsinn treibt. 😉

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  3. Der Artikel ist ja sozusagen ein idealistischer Wunsch, dem man primär nur beipflichten kann. Aber ich will ergänzen, um auch die Problempunkte anzusprechen. Fallstricke sind, wenn der neue Partner eigene Kinder will und der scheinbar, manchmal real unterschiedliche Umgang mit eigenen und angeheirateten/angenommenen Kindern. Und die spätere Identitätssuche der Kinder in selten gesehenem Vater o. Mutter. Auch Gene binden auf gewisse Weise. Mindestens ähnliches Konfliktpotential birgt allerdings eine nicht funktionierende Partnerschaft, die um jeden Preis aufrecht erhalten wird. Erzwingen kann man Gelingen weder hier noch da. Unsere Kompromißfähigkeit hat sicher in Zeiten scheinbar unbegrenzter Möglichkeiten gelitten. Die Kunst liegt wohl darin, zu erkennen, dass „perfekt“ ein idealer Begriff mit relativ kurzer Haltbarkeit ist. Das Streben danach und der Genuss des kurzen Moments treibt uns zwar immer wieder an, doch das etwas weniger perfekte, das reale, gibt uns deutlich mehr Halt.

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    1. Ich wollte nicht behaupten, dass Gene gar keinen Einfluss haben. Der Mensch strebt danach, zu forschen, wo er herkommt. Die Frage ist, woher dieses Streben stammt. Ist es wirklich im Menschen drin, quasi seine Natur, oder ist es ein künstliches Konstrukt, eines der Hinterfragens? Weiss ich wirklich mehr, wenn ich weiss, wer mein Erzeuger, meine Austrägerin ist? Gibt mir das einen Aufschluss darüber, wer ich bin? Es gibt vererbtes Gut, keine Frage. Dazu gehört auch Verhalten zum Teil. Vielleicht hilft Herkunftswissen, einige Dinge zu erklären. Verhalten ist aber auch lernbar. Insofern ist noch fraglicher, welchen Aufschluss man erhält, wenn man weiss, woher das eigene kommt, da man es im guten Fall geniessen, im schlechten ändern kann. Das Wissen könnte also höchstens als bequeme Rechtfertigung dienen, auf der man etwas beruhen lässt, das man nicht möchte?! (und damit weiss ich, dass es hier viel zu einfach dargestellt ist).

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  4. In Antwort auf Dave: Ich finde Deinen Beitrag sehr spannend und kann vieles unterstreichen (überschaubare Gruppe, Biologie als Wurzel…) Hast Du übrigens auch einen Blog? ;-). Aber ein paar Zweifel/Fragen möchte ich hinsichtlich des letzten Kommentars anbringen: Ist unsere Evolution am Ende und welchen Einfluss haben gesellschaftliche Entwicklungen, getriggert durch technischen Fortschritt? In der Tat kriegt man das Konsumdenken – oder ich würde neutraler sagen, den Drang nach Neuem, Unbekanntem – der Menschen nur schwierig aus unseren Affenköpfen. Wie sich Mann und Frau verhalten müssen, um ihre Gene erfolgreich weiterzugeben, daran ändert sich seit wenigen Jahrzehnten möglicherweise gewaltiges. Um die Kinder durchzubekommen, ist ein Mann weitaus weniger wichtig als früher. Männer sind verzichtbar und wenn Frauen ehrlich sind, lassen sie es uns auch mehr und mehr spüren (was vollkommen legitim ist). Männer dagegen, wollen oder können wir uns ändern? Andererseits ist es weiterhin natürlich vorteilhaft (wenn nicht etwas ganz verquer läuft), Kinder gemeinsam aufzuziehen, ganz zu schweigen von dem Glück und dem Gemeinschaftsgefühl das man daraus zieht. Das Problem ist, wie kriegt man Freiheit und Gemeinsamkeit unter einen Hut?
    Zum politischen: Wir sollten uns auch nicht überschätzen. Der Zeitgeist bestimmt die Zukunft. Da regiert nicht zwangsläufig die Vernunft. Ein Kampf gegen Windmühlen kann nicht der Sinn sein. Was wir hier als bescheidenen Wohlstand titulieren, ist für Milliarden Chinesen, Inder etc. noch unerreicht und verbraucht Unmengen an Energieressourcen, die wir (bald) nicht mehr haben. Wer in die Politik gehen will, braucht enorme Motivation und einen persönlichen Antrieb und muss vieles andere entbehren. So bedroht sind unsere Vorgärten in Europa offensichtlich noch nicht, dass wir hier neue Leitlinien vorgeben könnten, selbst wenn sie vernünftig sind. Ein Grund, warum Klimagipfel zum Scheitern verurteilt sind. Provokant und zynisch formuliert: Der Gau kommt irgendwann, doch es ist übertriebene Eitelkeit, zu prophezeien, dass die Welt und Menschheit dann zwangsläufig untergeht. Das ist jetzt nichts gegen Deinen Appell, Dave. Aber wir stehen wohl noch nicht weit genug am Abgrund und selbst wenn wir fallen, gehen wir vermutlich nicht ganz kaputt. Aber ich will nicht ausschließen, dass irgendwann eine große Zeitgeistwende kommt, wenn uns allen wirklich das Wasser bis zum Hals steht.

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  5. @zeitspiegel

    Nein ich habe keinen Blog. Dafür hab ich bisher kein Konzept das mir gefällt. 😉

    Nein, die Evolution ist nicht zu Ende. Auch nicht die Spezialisierung auf technischer Ebene. Diese zwei Faktoren sehe ich nicht als Problem. Es gibt aber durchaus viele Probleme. Ein Problem ist die Entkoppelung von Geld als Tauschequivalent für Waren und deren Darstellung als Naturgesetz. Als wäre es nicht abänderbar. So wird das mit noch ein paar Anderen „Problemen“ getan.

    Es stellt zwar eine Wirklichkeit dar. Aber nur eine Wirklichkeit mit mehreren Optionen. Und diese sind veränderbar. Und zwar so dass diese uns und unser Verhalten verändern können. Dazu brauch man auch keine Epiphanie. Die Einsicht dass es so nicht auf Dauer weiter gehen kann ist schon lange durchgedrungen. Es liegt an uns allen es anzugehen. Und da fangen die Probleme schon von neuem an. Wer will das und wer tut etwas.

    Die Regel hier lautet, wenn niemand anderes etwas unternimmt, unternimmt man besser selber etwas. Und in unserer Situation spielt es kaum eine Rolle wo man da anfängt. Man behält eine Leselampe mit einer verbotenen Lampe und besorgt sich Vorrat. Weil zum lesen ist das immer noch das beste Licht. Aber alle anderen Lichterzeuger ersetzt man durch LED’s. Und schon hat man was getan. Und wenn man sich gut dabei fühlt kann man sich gleich das nächste überlegen u.s.w… 😉

    Grosses beginnt immer im kleinen. Es muss aber auch nach aussen getragen werden. Veränderung geht auch von unten nach oben. Von oben kommen zwar auch Veränderungen. Aber nur aus egoistischen Beweggründen, die durch Besitzwahrung und Besitzerweiterung getrieben sind. Das ist auch ein natürlicher Trieb. Futtertrieb genannt. Wenn man die Möglichkeit hat sich Reserven zu besorgen, so tut der Mensch das. Aber es kann auch ausarten und ungesund werden. Bei uns ist das der Fall mit der Anhäufung von Geld. Das ist ausgeartet und wie oben angedeutet vom Rest der Wirtschaft abgekoppelt worden. Mit Geld Geld machen ohne eine Leistung dafür zu erbringen, um noch ein grösseres Vermögen zu generieren. Und da ist der Schnittpunkt wieder zur Wirtschaft und zur untergeordneten Politik. Mit Geld ist nicht mehr ein Wert verbunden, sondern macht. Und je mehr Geld, desto mehr Einfluss kann man generieren. Jedoch nicht zum Vorteil einer gesunden und ertragreichen Gesellschaft. Dies lässt sich jedoch korrigieren. Und wird es auch. In welcher Form werden wir leider sehen. In der Vergangenheit wurden dafür Revolutionen genommen. Was oft genug auch nicht der beste Weg war. Es ging anscheinend nicht mehr anders. Und so wie ich das sehe steuern wir auch auf ein solches Szenario zu. Denn die Leute da oben lernen nur bedingt. Und schon gar nichts aus der Geschichte. Genau so wenig wie wir im Mittelstand. Wir vermeiden es immer zur rechten Zeit Regeln einzuführen, die ein Auswuchern vermeiden.

    Das ist aber nur ein Beispiel. Da gäbe es noch ein paar Andere. Wo der Mechanismus dahinter ähnlich, oder sogar ganz der Gleiche ist.

    Den Kindern ist egal wer sie aufzieht. Das kann eine Frau sein, oder ein Mann. Für die Kinder sind max. die ersten 2,3 Jahre Frauen wichtiger. Aber danach spielt es keine Rolle mehr. Bei uns haben sich Rollenbilder und Familienbilder entwickelt die sich nach dem wirtschaftlichen Gegebenheiten entwickelt haben. Wir sind eine sehr anpassungsfähige Spezies. Hätten Frauen mehr verdient als Männer würden Männer hauptsächlich die Kinder zu Hause am Herd versorgen und erziehen.
    Es gibt zu Geschlechterrollen so viele Mythen und Falschwahrheiten. Leider wurden die vielen beigebracht. In früheren Zeiten spielte ausserdem die Physis auch eine grössere Rolle. Da haben sich diverse Aufgaben von alleine aufgedrängt und waren auch logisch betrachtet sinnvoll. Aber es gab und gibt auch da Gesellschaften die anders waren als wir uns heute das so vorstellen. Die Wikinger waren eine Hansegesellschaft. Die Macht hatten die Frauen. Auch wenn bei uns das Bild des machohaften und mordenden Wikingermann vorherrscht. Diese waren aber in erster Linie Händler auf der Suche nach einem guten Geschäft. Das sie plünderten war eher die Ausnahme.

    Kinder erzieht man am besten immer in einer Gruppe. Die Erziehung von Kindern nur von einer oder zwei Personen ist in der Natur bei uns Menschen nicht vorgesehen. Was wiederum zu neuen Problemen führt. Die uns aber nicht bewusst sind. Da wir unsere Lebensumstände als normal empfinden und auch erst auf die Idee kommen müssen, dass dies unter Umständen gar nicht so gesund ist. 😉

    Männer sind genau so unverzichtbar wie Frauen. Männer haben tatsächlich diese Welt geschaffen wie sie heute aussieht. Auch das ist durch die Biologie begründet. Und die moderne Hirnforschung bestätigt dies.

    Das aber in einer Männergesellschaft Männer nicht so auffallen ist auch klar. Auch wenn Frauen hier noch so auf Emanzipation pochen ist es so, dass auf dieser Welt die Männer mehr unter Männer leiden als Frauen. Wenn man nur die nackten Zahlen betrachten würde. Es sterben pro Jahr weltweit mehr Männer an einem gewaltsamen Tot als Frauen. Es werden weltweit mehr Buben missbraucht als Mädchen, wenn man über den sexuellen Tellerrand hinausschaut. Und Sklaven, Kinderarbeit und noch ein paar andere Punkte mit ein bezieht. Doch das ist den meisten gar nicht erst bekannt. Und wird von so genannten Feministinnen abgetan, dass wir Männer selber Schuld wären. Was natürlich mehr über die Aussprechenden aussagt als sie wollen. Was zu dem weltweit grössten Problem für die Menschen führt. Bildung. Die fehlt an allen Ecken und Enden. Und bei uns die Tendenz der Verblödung eingeschlagen wurde. Was sich ebenso noch negativ auswirken wird.

    Freiheit ist eine Illusion. Wir sind Sklaven unserer Natur. Wir können aber mit unserer Ratio dies erkennen und intelligenter Handeln. Wir haben die Wahlmöglichkeit nochmals über unser Tun nachzudenken. Und dann die beste Möglichkeit nehmen. Nicht nur für sich selbst. Sondern auch für den Nächsten gleich neben an.
    Daraus resultiert die Gemeinschaft. Wir sind ein Rudeltier. Wir können nicht ohne unsere Artgenossen. Wir können nicht gegen die Natur arbeiten.

    Es fehlt an Erkenntnis und Willen diese für alle einzusetzen. Und sie fehlt vielen ganz Individuell. Das war durchaus gewünscht. Man wird so einzeln manipulierbar.

    Von dem her würd ich sagen steht jedem einzelnen hier schon das Wasser bis zu Hals. Weil er denkt als Einzelkämpfer sich durchschlagen zu müssen. Dem ist aber nicht so. Der Wirtschaftdarwinismus ist eines der vielen aufgestellten Modelle. Die aber mit unserer Natur nichts zu tun haben. Wir sind auf Gedeih und Verderb abhängig voneinander. Da spielt der Pass und die Geopolitischen Grenzen keine Rolle. Wir fliegen alle auf dem gleichen Raumschiff durch die Galaxis.

    Dummheit und Kleingeistigkeit ist wohl tatsächlich unser grösstes Problem. Nicht der Kommunismus vor dem sich heute noch so viele fürchten, oder Kapitalismus. Vor dem sich jetzt immer mehr zu fürchten beginnen. Diese Modelle von Zusammenleben können wir mit ein wenig Hirnschmalz mit Leichtigkeit ändern. Aber eben. Vielen wurde es als Naturgesetz eingeredet. Und da haben geistige Eliten bisher versagt.

    Dabei denke ich nicht an Wirtschafts- und Politikelite. Die meisten die sich da tummeln sind keine „guten“ Menschen und ausgesprochene Egotiere die sich besser in psychatrischen Kliniken versorgen lassen sollten. 😉

    Ich denke hier mehr an alle Philosophen. Sie haben den Grundstein für eine aufgeklärte Welt gelegt. Sich dann aber in den Elfenbeinturm verkrochen und weit weg von der Gesellschaft ihre Gedanken nur untereinander ausgetauscht. Sie müssen da raus. Aber wenn ein Philosoph populär wird, wird er als nicht mehr als einen der Ihren betrachtet. 😉
    Es brauch Bewegung. Vor allem im Kopf derer, die diesen auch benutzen und das wieder der breiten Masse beibringen sollten. Als sich weiter um sich und ihre Kaste weiter zu drehen. Im Kreis gehen bedeutet ja auch das man den Weg vermeidet und gar nie zu irgend einem Ziel kommt.

    So ich hab jetzt hier ziemlich viel absolutistisches von mir gegeben. Ob ich damit richtig liege? Ich werd es sehen.

    Jeder von uns muss sich bewegen und aus seiner Agonie heraustreten. Und das mach ich nu. Es gibt viele die denken. Jetzt braucht es viele die etwas tun. 😉

    Und sorry für die Schreibfehler.

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    1. Aus Deinem langen Kommentar spricht viel Enthusiasmus. Das finde ich gut. Ich stimme mit Deinen Ansichten weitestgehend überein. Ich vermute dennoch, dass der Zeitgeist noch nicht so weit ist, mindestens bin ich noch nicht so weit. Wie ich glaube schon erwähnt habe, vermute ich auch, dass wir uns in Europa da überschätzen. 2 Mrd. Chinesen und Inder drängen ihre eigenen Mittelschicht-Träume, samt Auto, großer Kühlschrank etc. Durch Vernunft überzeugen? Aber ich bin bei allen Engagements dabei und supporte gerne. In puncto Rollenmuster gebe ich Dir auch weitgehend recht. Ich blicke mit Spannung in eine eventuell mehr matriarchalische Zukunft (was soll daran schlecht sein). Aber ich frage Dich und mich als Mann, was bleibt von uns noch übrig? Was macht uns aus oder anders. Was ist für uns authentisch? Was sind männliche Eigenschaften, die wir als Männer auch brauchen, um glücklich zu sein. Der dressierte Mann kann es ja nicht sein.

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      1. Ich glaube nicht daran das die Welt besser wird wenn wir anstelle des Patriarchat ein Matriarchat haben werden. Ich halte nichts davon ein System durch ein anderes zu ersetzen, dass ebenfalls zu Ungerechtigkeit führt.

        Hätte das Matriarchat ausserdem die Vorteile die man ihm zuspricht, hätten wir es schon längst. Denn in der Natur setzt sich immer das Zusammenleben von Gruppen durch das der jeweiligen Tierart den grössten Vorteil bringt.
        Wie schon erwähnt. Es gibt in der Genderdodkussion sehr viele Mythen und Wissen, dass wenn nicht teilweise, sogar ganz falsch ist.

        Wusstest du zum Beispiel, dass gemäss Polizeiakten in den USA, die sogenannt häusliche Gewalt zwischen lesbischen Lebenspartnerinnen am grössten ist. Und bei Schwulen dagegen am wenigsten vorkommt?

        Was die Frage aufwirft welches tatsächlich das aggressivere Geschlecht ist? 😉

        Nein. Ich denke auch nicht das Männer heute den Stellenwert haben, wie du ihn hier darstellst. Das mag eine subjektive Empfindung sein, die viele Männer teilen. Auch weil heute Frauen mehr gefördert werden.

        Was ich auch nur für teilweise richtig halte. Denn Frauen arbeiten nicht in Berufen die ihnen nicht gefallen. Sie haben die Wahl das zu tun, wozu ihnen der Sinn steht. Männer haben oft gar keine Wahl. Und das Verständnis der Frauen dafür fehlt meistens ganz.
        Ich bin für eine allumfassende Gleichstellung. In der auch Frauen die gleichen Rechte, aber auch Pflichten haben, die denen der Männer entspricht. Das wollen aber viele Frauen gar nicht. Scheint jedenfalls immer noch unkorrekt zu sein es zu erwähnen.

        Nein. Als Mann darf man auch stolz sein. Denn fast sämtliche technischen Fortschritte verdanken wir einem systemischen Gehirn. Das in der Regel im Kopf eines Mannes steckt. Wenn wir jede Erfindung immer ausdiskutieren müssten, würden wir immer noch im Bastrock um das Lagerfeuer sitzen. 😉

        Auch wenn man zurecht sagen kann das Entwicklungen im militärischen Bereich besser genutzt hätten werden können. Sie haben auch dazu geführt das wir jetzt miteinander hier schreiben.

        Nein. Als Mann muss man sich nicht Wert- und Sinnlos fühlen. Wir sind auch irgend wie Helden. 😉

        Oder hast du bei Gefahr mal eine Frau gehört sagen, Männer und Kinder zuerst? Ich kenne keine einzige Überlieferung.

        Drum sollte man bei Genderfragen genau hinsehen wer einem was verkaufen will. Sehr genau sogar.

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      2. Ich gehe von neusten Neurobiologischen Untersuchungen aus. Wo die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen grosser sind als bisher angenommen. Heute wird zwischen S und E Gehirnen unterschieden. Und das systemische steckt meist in männlichen Köpfen. Auf die Entdeckung kam man über das autistische Hirn. Das mehr dem systemischen ähnelt. Weibliche Autisten haben auch ein S-Gehirn.

        Das sind dann keine Nuancen.

        Das mit den Berufen ist ebenfalls belegt. Zumindest in unserem Kulturkreis. Und auch nur auf die letzten Jahrzehnte beschränkt. Ausserdem geh mal auf Hochseeschiffe, Bohrinseln, Mienen, Stahlhütten und zähle mal die Frauen die da an fordester Front arbeiten. Obwohl sie das heute können und dürfen. Auch auf dem Bau sind sie eher selten zu finden. Auch wenn es sie gibt. Frag Frauen nach ihren Berufswünschen. Wie gesagt, auf unseren Kulturkreis. Ich weiss das dies nicht überall der Fall ist. Im Gegenteil. Aber auch da fängt die Entwicklung zum besseren an. Betrifft mich hier jedoch nicht vordergründig. Ich muss mich hier damit auseinander setzen. Auch meinen Jungs zu liebe. Und da seh ich das es Entwicklungen gibt, die mir nicht gefallen.
        Und in der Regel seh ich genau hin und lasse mich da nicht durch die Geschlechterfrage ablenken. Das kommt dann später wieder, wenn ich weiter überlege.

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  6. Ganz kann ich Deinen Ansichten zu unserem Geschlecht nicht folgen. Systemisches Denken sehe ich nicht geschlechtssezifisch. Grundsätzlich sehe ich eher nur Nuancen, die Frauen und Männer unterscheiden, die aber eben nicht wegzudiskutieren sind. Nuancen sind nicht nichts. Dass Frauen ihren Beruf frei wählen konnten oder können, entschuldige, das ist ein Witz. Das dürfte Dir auch einleuchten. Wo machst Du da einen Unterschied zwischen Männern und Frauen fest?

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  7. Wie gesagt. Ich gehe den Dingen gerne auf den Grund. Geo ist nicht so das, was ich so lese. Ist mir zu Populärwissenschaftlich. 😉 Nicht falsch verstehen. Ich les Geo gerne wenn ich es in die Finger kriege.
    Kaufen tu ich mir lieber Spektrum, Geist und Gehirn, Psychologie heute und noch das eine oder andere Blatt. Und suche mir Untersuchungen zu den Themen zusammen die mich interessieren.
    Das mit dem E und S Gehirn wurde inzwischen nachgewiesen. Was ja nicht bedeutet das Frauen keine Ing’s und Prof’s in technischen Gebieten werden können. Denn analytisches Denken hat nichts mit dem weiblichen oder männlichen Gehirn zu tun. Ich kenne und kannte Frauen die analytisch oft viel besser waren als ihre Mitarbeiter und/oder Vorgesetzten. Aber die kamen mir auch immer vor als wäre der Anteil von „männlichem“ in ihnen grösser als das „weibliche“. Die meisten von denen kamen mit anderen Frauen gar nicht gut aus. Höchstens mit solchen die ihnen ähnlich waren. Mit den „Klischee“ Frauen kamen die gar nicht klar. Umgekehrt genau so. Diese Frauen waren den anderen Frauen einfach zu schlau und den anderen zu blöde. 😉

    Und das ist heute immer noch so. Es gibt im Frau sein, wie beim Mann sein auch noch Abstufungen. Die generalisiert als solche nie in Betracht gezogen werden, wenn man über Frauen und Männern spricht. Denn die Frau an sich gibt es so losgelöst genau so wenig wie den Mann.

    Drum verstehe ich deine devote Sicht – sorry das ich das so nenne – nicht wirklich. Auch wenn ich sie im gesellschaftlichen Kontext durchaus verstehe und nachvollziehen kann.

    Wenn du so willst sind wir alle Dressierte in unserer Gesellschaft. Frauen und Männer. Das Frauen ihr recht nach Gleichberechtigung fordern ist legitim und auch richtig. Das Problem hierbei ist meist immer das Gleiche. Das man nicht über den Tellerrand schaut. Und auch nicht schauen will.
    Die Männer sind da nicht anders. Aber sie sollten sich ebenfalls im gleichen Masse für ihre Zwecke einsetzen. Einige haben damit angefangen. Einige dumm, andere haben sehr intelligente Ansätze. Und dazwischen gibt’s auch schon alles Mögliche.

    Trotz der hier von mir formulierten Unterschiede, die tatsächlich bestehen, sollte man die Differenz als nicht so riesig, wie ich das glaube aus deinen Antworten herauszulesen das du denkst das ich das so sehe, betrachten.

    Mich interessieren Mainstream Ansichten wenig. Sie hinken den aktuellen Ergebnissen und Erkenntnissen hinterher. Teilweise sogar sehr lange.

    Ich gehöre einer Generation von Männern an die nur unter Frauen aufgewachsen ist. Ich kenne die Diskriminierung von AE’s noch aus einer Zeit, wo dies als noch grösserer Makel betrachtet wurde. Und ich habe auch gesehen wie die damalige Männerwelt auf solche Frauen reagierten. Erstaunlicherweise in vielen Fällen besser als die damals „gemeine“ Frauenwelt. 😉

    Drum denke ich das Frauen sich nicht nur gegenüber den Männern emanzipieren sollen. Sondern auch gegenüber ihren Geschlechtsgenossinnen. Denn da besteht ebenfalls ein grosser Bedarf. Denn die Vermutung liegt nahe das Frauen untereinander noch die viel grösseren Unterschiede aufweisen als gegenüber den Männern. 😉

    Nur kontroverse Diskussionen sind interessant. Finde ich jedenfalls.

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    1. Die letzten zwei Sätze kann ich voll unterschreiben. Und „devot“ schreib ich gleich mal ins Notitzbuch. Mit dem Attribut hat mich noch niemand bedacht 😉 Gut’s Nächtle, bis zur nächsten Diskussion.
      Ach ja, GEO ist jetzt auch nicht so meine primäre Quelle für wissenschaftliche Studien. Aber den Titel hab ich mir gekauft und die Literaturangaben dort sind gut recherchiert und lesenswert.

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  8. Irgendwie läuft’s ja darauf hinaus, dass wir uns auf die Materie, auf die Biologie reduzieren. Warum eigentlich? Man kann damit eindeutig feststellen, dass das Kind von uns ist. Das ist schon klar. Aber darüber hinaus? Einem Kind ist es egal – zumindest solange man ihm nicht erklärt, wie wichtig die Materie ist. Ein Kind ist ein Kind ist ein Mensch, auch ein adoptiertes Kind ist ein Kind.

    Wie absurd das eigentlich ist, sieht man noch deutlicher am anderen Ende des Lebens. Da haben viele den hilflos-blöden Gedanken, sie lebten in ihren Kindern weiter. Ist doch das eigene „Fleisch und Blut“. Das hat sich aber im Laufe des Lebens so oft umgewälzt und erneuert, dass da nichts Eigenes mehr dabei ist. Und in Wirklichkeit geht’s ja nur darum, dass man an nichts glaubt als an die Materie, die dann im Grab verfault, und dass man diesen Gedanken einfach nicht aushält und nicht mal imstande ist, zu seiner Meinung zu stehen. Aber im Fleisch und Blut der Kinder leben vielleicht eine Menge Parasiten und Bakterien, aber nicht die Eltern. Die hätten sich rechtzeitig um eine andere Wohnung umsehen sollen.

    Familie ist da, wo man sich umeinander kümmert. In früheren Zeiten hat‘s oft nicht mal das gegeben. Wo man einander Geborgenheit gibt und umeinander Verantwortung trägt. Und wo man einander liebt. Und jetzt erzähle mir niemand, dass man jemand wegen der Gene oder wegen Fleisch und Blut liebt.

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